Samstag, 30. Juni 2007

Ich bin ein Glückspilz!!



Heuer zu Silvester hat mir Amadea ein Glücksschweinchen geschenkt, aus Marzipan. Ich hab’s noch nicht gegessen. Marzipan schmeckt mir nicht und es ist zum Glück bringen da, nicht zum Essen. Ein verdautes Marzipanschwein kann doch kein Glück mehr bringen aus dem Kanal oder von der Kläranlage aus. Das ist doch klar oder. Klar wie das Wasser im Abfluss der Kläranlage.
Aber ungegessen wirkt es das Schwein. Langsam aber es wirkt. Des Glückschweins Mühlen mahlen langsam aber sicher!!
Vor drei Wochen hat mir Amadea ein Glücksmail geschickt, vom Dalei Lama persönlich ist es über ein paar andere Leute zu Amadea und dann direkt in mein Postfach gekommen. Ich hab das natürlich an alle Adressen in meinem Verzeichnis weitergeschickt (das sind über hundert).
Auch ans Finanzamt und ans Schulamt und an die Landesregierung, denn auf so hohen Stellen können die sicher jede Menge Glück gebrauchen und weiterleiten. Die haben ja noch viel mehr Mailadressen als ich. Da potenziert sich das Glück bis ins unendliche!!
Ja, und das bekomme ich jetzt intensivst zu spüren!
Vor einem Jahr hatte war ich auf einer Party für ein ausgeklügeltes Schlafsystem. Hab da den Ferrari unter den Matratzen Probe gefahren und die leichteste, intelligenteste temperaturregelndste Tuchent auf meiner Haut spüren dürfen. Letzte Woche hat mich eine Vertreterin genau dieser Firma angerufen, dass ich ausgewählt wurde (vom Computer per Zufallsgenerator!! Glück!! E schon wissen?!). Ich hab die Gelegenheit möglichst viele Leute zu mir nach Hause einzuladen, zu bewirten, und die dürfen dann auch alle Probe liegen im Ferrari und Probe zudecken und ich bekomm so eine Luxusdecke geschenkt! Also so ein Glück!! Probe fahren werde ich natürlich auch noch einmal. Das steht fest!!
Aber das ist noch lange nicht alles. Vorgestern hab ich mir ein Millionenradlos gekauft. Hab ich vorher noch nie gemacht, aber jetzt wo ich auf der Glücksstraße bin muss ich natürlich solchen Gelegenheiten eine Chance geben. Ich hab gewonnen!!! Ja, ich hab die Chance, wenn ich den Abschnitt an den ORF schicke, dass mein Los von dem netten Fräulein in der Show, die mit dem kurzen Rock und den schönen Beinen, gezogen wird!! Und dann darf ich viele Freunde von mir einladen, dass sie mit mir, auf meine Kosten versteht sich, nach Wien ins Fernsehstudio fahren und mir dann auch alle gute Ratschläge geben können, was ich mit meinem Gewinn machen soll.
Ich bin noch immer nicht fertig! Ich habe zwei Gmx Mailkonten. Bei BEIDEN!!! Ja bei allen zwei war ich der 10 000 000ste Nutzer heuer (da muss sich jemand verzählt haben, sonst gäbe es das ja nicht, aber bitte nicht weitersagen!) und hab die Chance eines von drei Cabrios zu gewinnen. Beide Male bin ich schon in die nächste Spielrunde vorgerückt, sodass ein Gewinn bereits garantiert ist. Das Mindeste ist, dass ich ein Reise gewonnen habe zum supergünstigen Preis, ich weiß noch nicht wohin, aber fast geschenkten Gäulen schaut man nicht in die Mäuler, oder? Und außerdem wurde ich schon zweimal angerufen (ich habe natürlich auch meine Telefonnummer angegeben, denn ich will ja erreichbar sein fürs Glück), dass ich aufgrund der Teilnahme an diesem Spiel aus 120 Kandidaten ausgewählt wurde für die Möglichkeit der Teilnahme an der deutschen Klassenlotterie, die mit dem Jauch, ja das haben beide Männer am Telefon gesagt, die mit dem Jauch. Ich brauch nur jeweils eine Abbucherlaubnis von meinem Bankkonto erteilen und dann jeweils 66 Lose kaufen (das sind insgesamt dann 132 Lose), dann steht meinem Glück und meinem Reichtum nichts mehr im Wege. Ja nicht einmal selber kaufen brauch ich sie, die buchen das ja einfach ab.
Ich hab mir jetzt einen neuen Laptop gekauft, den kann ich problemlos mitnehmen beim Flug in die Karibik. Vor meinem Bungalow parkt dann mein hochglanzpoliertes neu gewonnenes Cabrio.
Und ich schreibe von dort aus meine Geschichten für den Blog, wenn ich nicht gerade Wellenreiten bin oder am weißen Strand spazieren gehe. Also ich bin der Amadea und dem Dalei Lama ja so dankbar.
Es dauert nicht mehr lang ich melde mich dann nächste Woche aus der Karibik.

Mittwoch, 27. Juni 2007

Sittenverfall!


Sei wie das Veilchen im Moose, bescheiden, sittsam und rein!
nicht wie die stolze Rose,
die stets bewundert will sein.

Diese sinnreichen Zeilen wurden mir als ich ein kleines Mädchen war ins Poesiebuch "gepostet".
Ich habe damals nicht wirklich gewusst, was da gemeint ist. Schön sein ist unmoralisch? Welche Sittengesetze gelten bei Blumen? Gib dich nicht gleich jeder beliebigen Biene oder jedem dahergeflogenen Schmetterling hin oder wie. Von der Bescheidenheit und Reinheit von Veilchenabsichten, braucht mir keiner was erzählen! Wer so duftet wie die Veilchen, will nicht nur bewundert werden, der geht aufs Ganze! Der will nur das Eine, da bin ich ganz sicher!!
Also mein Garten ist der Inbegriff der Unmoral und des Niederganges der guten Sitten. Die schlimmsten überhaupt sind die Mohnblumen, da stehen sie da so scheinheilig und klein, dabei machen sie die Bienen und Schmetterlinge ganz "deppert".

Man behauptet immer, Bienen sind tugendhaft!
Von wegen! Fleiß wird ihnen nachgesagt? Das soll man glauben, dass Fleiß sie von Blüte zu Blüte treibt? Also ehrlich dieses Summen und Surren, das ist kein Arbeitslied, das hört doch jeder, das ist der Ausdruck purer Lust um nicht zu sagen Lüsternheit. Bienen haben überhaupt kein Schamgefühl und kennen keine Diskretion. Sie scheren sich einen Dreck um Tugend und Moral. (Recht haben sie)
Flagranti ist keine italienische Stadt, es ist vor meinem Haus in meinem Garten!



Die Moral von der Geschichte:
Sei wie die Rose:
schön, duftend und stolz und wunderbar.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Achte auf deine Gedanken,











heißt es nicht nur in esoterischer Literatur.
Auch viele Philosophen vertreten diese Ansicht.
Ja, ich bin auch der Meinung, dass man achtsam sein soll, was man denkt.
Nein, es ist nicht meine Meinung,
es ist meine Überzeugung,
ja sogar Erfahrung,
dass Gedanken große Wirkung haben.

Wenn ich mich zum Beispiel in Gedanken ärgere, dann geht es mir schlecht.
Manchmal ärgere ich mich ganz wild, dann geht es mir ganz wild schlecht.
Über drüber schlecht geht es mir dann.
Bauchweh, Schweißausbruch, Knie zittern, Übelkeit können auftreten.
Da ich ja reflektiert bin, weiß ich, dass solche Gedanken und Gefühle sozusagen selbstgewählter, negativer Luxus sind und ich einfach aussteigen kann aus diesem masochistischen Wahnsinn.
Da tritt unmittelbar nach der Wahrnehmung dieses schädlichen Mechanismus die nächste Wirkung in Kraft.
Ich ärgere mich nicht mehr über den Anlass des Ärgers.
Ich ärgere mich darüber, dass ich mich ärgere.
Das verstärkt meine Qualen.
Die körperlichen Symptome potenzieren sich gegenseitig.
Die können das hervorragend!
Und es kommt noch etwas Neues dazu.
Ich beginne Stimmen zu hören.
Und meine eigene Stimme schließt sich ihnen an.
Das ergibt einen Chor.
Keinen schönen, aber einen kräftigen, lauten.
Jegliche Schelte, die ich in meiner Vergangenheit über irgendein Fehlverhalten meinerseits abbekommen habe, wird von meinem ausgezeichnet funktionierenden Gedächtnis aktualisiert, revitalisiert und reaktiviert.
Die mehrmals wöchentliche Wiederholung bewirkt eine Art Training, sodass dieser Vorgang immer schneller und stärker spürbar abläuft.
Mein Ärger ist fit wie ein Turnschuh, blitzschnell und konditionsstark.
Mein innerer Wächter allerdings, der die Gedanken kontrolliert, der hält nichts vom Konditionstraining.
Ein fauler Sack ist er.
Dick und fett und langsam!!
Viel zu langsam für meine Gedanken.
Mein Ärger wäre Geschwindigkeitsweltmeister, gäbe es solche Bewerbe.
Mein Wächter könnte höchstens an Special Olymipcs teilnehmen,
als Chipsverkäufer in den Zuschauerrängen.
Er ärgert mich so!!!

ALLES NUR FÜR IHN















Er ist da, seit ich denken kann.
Nein, mein Bruder ist er nicht.
Ich hab fünf Schwestern.
Er ist auch nicht mein Papa und nicht mein Onkel.
Er ist nicht mit mir verwandt. Ich weiß nicht wie er ausschaut.
Aber er ist da, seit ich denken kann.
Ich hab früher immer geglaubt, dass meine Mama ihn lieber mag als uns Kinder.
Sie hat sich sehr große Mühe gegeben, ihm alles Recht zu machen.
Einmal kann ich mich erinnern, dass sie für ihn ganz allein einen riesigen Topf Gulasch gekocht hat.
Wir haben nichts davon bekommen, meine Schwestern, mein Papa und ich.
Auch Mama hat nichts davon gegessen.
Dabei mögen wir alle so gern Gulasch.
Es hat ein wenig angebrannt gerochen.
Deshalb war ich nicht ganz so neidisch.
Er ist sehr anspruchsvoll.
Ist er schon immer gewesen.
Meine Mama hat täglich für ihn besonders schön aufgeräumt, unsere Wäsche gewaschen, glatt gebügelt.
Obwohl wir Kinder gar nicht so großen Wert auf die Ordnung und die Sauberkeit gelegt haben. Meine Mama hat immer wieder einmal betont, dass sie alles nur für IHN gemacht hat.
Ich hab mich oft gewundert, dass mein Papa nicht eifersüchtig auf ihn war.
Als ich sieben Jahre alt war, hat ein schreckliches Hagelunwetter alle Pflanzen in unserem Garten zerstört.
Mama hat damals geweint und gestanden, dass sie den schönen Salat, die vielen Blumen und überhaupt alles nur für IHN gepflanzt hatte.
Manchmal hat sie mich richtig geschimpft wegen IHM.
Das ist der Grund, warum ich IHN eigentlich nie so richtig gemocht habe.
Mittlerweile bin ich Mutter von vier Kindern, und ER lebt jetzt nicht mehr bei meinen Eltern, er ist mir gefolgt.
Ohne mich zu fragen.
Ich mag ihn immer noch nicht.
Ich wasche, und putze, zwar nicht so konsequent wie Mama, aber ich weiß ja dass ER außer mir der einzige ist, der es bemerkt, wenn alles sauber und blitzblank ist.
Manchmal koch ich auch für ihn, nicht sehr oft, aber es kommt vor.
Vor allem sind es neue Gerichte, die aufwändig zuzubereiten sind.
Ich gebe mir dabei richtig Mühe und bin dann schon enttäuscht, wenn meine Kids die Nase rümpfen, sich etwas aus dem Kühlschrank holen und sogar ich feststellen muss, dass es auf dem Bild im Kochbuch besser ausgeschaut hat, als es schmeckt.
Dann geh ich auch zum Kühlschrank und weiß, dass ich wie meine Mama schon wieder einmal etwas „nur“ für IHN gekocht hab.
Er heißt übrigens Hugo und vieles in meinem Haus mache ich wirklich NUR FÜR IHN!!
Gott sei Dank hat er wenigstens einen halbwegs gesellschaftsfähigen Namen.
Meine Nachbarin hat Zwillinge von seiner Sorte, die heißen Arsch und Friedrich.
Meine Freundin hat eine Katze und ein Bekannter besitzt ein Aquarium mit Fischen.
Die armen Tiere haben nicht einmal Namen, sie werden "die Katz" und "die Fisch"gerufen.
Nein, wenn schon dann Hugo, auch wenn mir keiner seiner Artgenossen wirklich sympathisch ist.